APOTIPP                          EISEN 

 

Ein ähnlicher Artikel von mir ist in der Fachzeitschrift „Der Neue Apotheker“ erschienen.

 

Eisen ist ein Metall der 4. Periode in der 8. Nebengruppe im Periodensystem mit Symbol Fe (lat. ferrum, Eisen) und hat die Ordnungszahl 26. Das Wort „Eisen“ stammt von einer indogermanischen Wurzel ab, hat entweder einen germanischen mhd. isen, keltischen isara „kräftig“, got. eisarn oder lateinischen (aesErz“) Ursprung.

 

Funktionen des Eisens im Körper
Essentielles Spurenelement: Produktion des Blutfarbstoffes (Hämoglobin)- und des Muskelfarbstoffes (Myoglobin)
Sauerstoff - Transport und - Verwertung
Energieerzeugender Stoffwechsel: bei Körperzellen mit hoher Teilungsaktivität
Immunabwehr
Baustein wichtiger Enzyme:  Entgiftungsfunktion (H²O² wird abgebaut)
90 Prozent des Körpereisens sind an Hämoglobin gebunden
Täglicher Eisenverlust: Hautschuppen und abgestorbene Darmepithelzellen

 

Eisenaufnahme

Den Bedarf an Eisen reguliert sich der Körper meist selber. Normalerweise wird nur 20% des tierischen und 10% des pflanzlichen angebotenen Eisens im Zwölffingerdarm aufgenommen, bei Mangel aber 30%!

Tagesbedarf an Eisen einer Frau beträgt täglich rund 15mg, für Männer etwas weniger, Schwangere 30mg und Stillende 20mg.

Zweiwertiges Eisen: Fleisch (Myoglobin der Muskulatur, besonders rotes Fleisch z.B. Rindfleisch) Leber, Fisch wird von eigenen Rezeptoren der Darmzelle in den Organismus aufgenommen.
Pflanzliches dreiwertiges Eisen (Nüsse, Vollkornbrot, Erdbeeren, Hülsenfrüchte, dunkelgrünes Gemüse) ist bei dem neutralen pH-Wert des Darmtraktes schwer löslich, es muss zuerst zu Fe2+) reduziert werden. Pflanzliches Eisen ist deshalb schlecht bioverfügbar und relativ große Mengen sind notwendig, um den täglichen Bedarf allein vegetarisch zu decken.
  Gleichzeitige Einnahme von Vit C erhöht die Resorptionsquote

Ursachen eines Eisenmangels
  1. Verminderte Eisenzufuhr
: vegetarische Kost, allgemeine Mangelernährung. Männer nehmen generell mehr Eisen auf als Frauen, weil sie öfters gut verfügbares Eisen aus dem Fleisch essen. Für Kinder kann eine reine vegetarische Ernährung schwere Entwicklungs- und Wachstumsstörungen zur Folge haben!

  2. Verminderte Aufnahme:
Fehlen eines sauren Milieus im Dünndarm
Medikamente: Antazida, Tetrazykline, Calcium, Magnesium…
Chronischer Durchfall, Zöliakie, Darmgeschwüre, Magen-, Dünndarmresektion
Vitamin B6 Mangel bedingt einen Eisenmangel
  Nahrungsbestandteile können Eisen binden: Gerbstoffe im Tee, Kaffee, Milch, Colagetränke

  3. Erhöhte Eisenverluste: Blutungen
  Starke Regelblutungen (Verlust etwa 15 mg Eisen) oder Zwischenblutungen   Geburt: Verlust ca. 1g Eisen
  Gefäßmissbildungen: Colitis ulcerosa, Morbus Chron, Hämorrhoiden, Darmkrebs…
  Blutabnahmen, übertrieben oft Blutspenden und Operationen.

 4. Erhöhter Eisen-Bedarf
  bei Schwangerschaft
  Wachstum
  Sportler

Symptome eines Eisenmangels
Der Eisenspeicher in Milz, Leber, Knochenmark verfügt über 3- 5g Eisen (Ferritin). Diese Speicher werden zuerst abgebaut, deshalb wird ein Mangel erst nach längerer Zeit bemerkt. Nur durch eine Blutuntersuchung  (
Erythrozyten - Anzahl und Hämoglobin – Konzentration: Hb-Wert) kann die Diagnose „Eisenmangel“ erstellt werden. Frauen sollten einen Hb-Wert von 12,5g/Deziliter Blut haben, für Männer 13,5 g/Deziliter.

Hat der Körper zuwenig Eisen, so sinkt der Hämoglobingehalt des Blutes, es kann weniger Sauerstoff transportiert werden, eine Anämie ist die Folge.
  unspezifische Beschwerden am Beginn: Müdigkeit, Leistungsverminderung, Appetitlosigkeit, Erhöhung der Herzfrequenz, Blässe und Kollapsneigung
  Veränderungen der Schleimhäute des Rachens, Magens oder Dünndarms, Risse in den Mundwinkeln
  Wachstumsstörungen der Haare, brüchige Nägel
  Infektanfälligkeit
  Erhöhtes Risiko einer Früh- oder Totgeburt

 Therapie einer Eisenmangelanämie
Beseitigung der Ursache: Hormontherapie starken Regelblutung, Entfernung von blutenden Darmpolypen, Behandlung von blutenden Geschwüren, Veränderung einer einseitigen Diät…
  Medikamente: eine mindestens drei monatlange orale Therapie von Eisen-2- Salzen sollte möglichst auf nüchternen Magen oder zwischen den Mahlzeiten erfolgen, aber immer mit viel Flüssigkeit.
  Die Einnahme mit Fruchtzucker oder mit sauren Substanzen (Ascorbinsäure – Orangensaft, Sauerkraut) erhöht die Resorption bis auf das siebenfache.
  Rezeptfreie Eisenpräparate:
   Tonika: Florabio® Kräuterblutsaft, China-Eisen-Wein® (auch appetitanregend)
   Apozema Eisen®, Pure En eisen®, Terra-syn Eisenkomplex®
   Schüssler - Salze: Ferrum phos. D12 (10 Tabletten täglich)
   Homöopathie: China, Ferrum phos., Arsenicum album
     Blutkonserven, Infusion von Eisenpräparaten nur im Notfall

 

Eine Überdosierung kann zu einer Eisenvergiftung führen mit Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall, aber auch zu Leber- oder Herzschäden.

          

                 Mag. pharm. Eva Fellner       Logo Stadtapotheke Klosterneuburg