Apotipp
„Steinreich“
sind in den westlichen Ländern viele Menschen, besonders Frauen und Übergewichtige.
Nicht
alle bemerken ihre Steine, weil sie keine Beschwerden verursachen, sehr klein
sind, oft erst zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes
entdeckt werden.
In der
Leber wird Gallenflüssigkeit gebildet, die über Gallengänge in der
Gallenblase gesammelt wird oder gleich in den Zwölffingerdarm fließt und dort
bei der Fettverdauung der Nahrung beteiligt ist.
Die
Gallenflüssigkeit besteht aus 80% Wasser, wasserlöslichen Stoffen: Gallensäure,
Eiweiß, Bilirubin (gelbes Abbauprodukt des Blutfarbstoffes Hämoglobin),
Mineralien und das wasserunlösliche Cholesterin, das nur durch eine
ausreichende Menge von Gallensäure in Lösung gehalten wird.
Wenn
zuviel Cholesterin oder zu wenig Gallensäure gebildet werden, kann sich
Cholesterin verklumpen und hart werden, „Cholesterinsteine“. Sie sind hell,
sandkorngroß, können aber bis zu einigen cm wachsen. (Ein Gallenstein, der über
6 kg wog, wurde ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen!). „Pigmentsteine“
sind dunkler, sie entstehen auch aus Bilirubin. Manche Gallensteine können auch
verkalken, nur diese sind im Röntgen sichtbar.
Die sechs
„F“ der Amerikaner:
Female
(weiblich): Frauen sind 2-3x so häufig betroffen wie Männer, wahrscheinlich ist das
Hormon Östrogen ein Risikofaktor (Pille!)
Forty ( über
vierzig Jahre alt)
Fertility
(mehrere Geburten)
Fat (übergewichtig),
aber auch Zuckerkranke leiden häufig. Besonders gefährlich ist ein hoher
Cholesterinspiegel! –Nur dieses „F“ kann bekämpft werden!
Fair
(hellhäutig)
Family
(Familiäre Häufung)
Beschwerden
Oft
unspezifische Oberbauchbeschwerden mit Blähungen, Völle- und Druckgefühl,
Unverträglichkeit von fetten, gebratenen Speisen, Kaffee,…
Gallenkolik:
wenn Gallensteine die Gallengänge verlegen, spürt der Betroffene heftige,
krampfartige Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch, diese Schmerzen können
bis in den Rücken und zu den Schultern ausstrahlen. Die Attacken sind
mindestens 15 min lang, können aber bis zu 5 Stunden dauern, zusätzlich noch
Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Ohne Behandlung tritt bald erneut eine Kolik
auf!
Da die
Fettverdauung gestört ist, können Durchfälle die Folge sein.
Fieber kann zusätzlich
auftreten, wenn ein Stein den Gallengang komplett versperrt, es besteht die
Gefahr einer Gallengangsinfektion (Cholangitis).
Wenn die
Gallenflüssigkeit bis zur Leber zurück gestaut wird, weil ein Stein den
Gallengang verschlossen hat, kann
Bilirubin in das Blut gelangen und zu einer Gelbfärbung der Haut und der Augen,
sowie zu einem bierbraunen Urin führen (Ikterus). Durch den Stau können sich
in der Gallenblase Bakterien vermehren, die Gallenwege entzünden. Es treten
starke Schmerzen und Fieber auf.
Bei jeder
Gallenkolik, aber auch bei unklaren Schmerzen im Bauchraum, Unverträglichkeit
von fetten Speisen, sollte der Arzt aufgesucht werden.
Tipps
zur Behandlung
„Stumme“
Gallensteine, die keine Beschwerden verursachen, werden nicht behandelt.
Nur 20% der
Gallensteine verursachen Probleme, wirklich lebensgefährlich sind fast keine.
Bei einer akuten
Gallenkolik werden krampflösende und schmerzstillende Medikamente eingesetzt.
Außerdem sollte der Patient nichts essen.
Auflegen von Wärmepflaster,
oder heißen Kartoffelumschlägen.
Aufsteigende Fuß-
und Sitzbäder wirken entkrampfend.
Massage: bei
einer Kolik feste Massage vom rechten Rippenbogen bis zur Wirbelsäule, pressen
der Fäuste gegen den Bauch...
Keine beengende
Bekleidung
Homöopathie:
Belladonna, Colocynthis, und Chelidonium (bei Krämpfen), China, Nux vomica
(Unverträglichkeit von Essen). Ihr Homöopath wird speziell für Sie sicherlich
das beste Mittel gegen ihre Beschwerden finden.
Operation:
werden meistens sehr gut vertragen
Standardmethode:
Kleinere Steine werden endoskopisch entfernt. Dabei werden winzige Instrumente
durch Schläuche in den Bauch eingeführt und der Stein entfernt. Es bleiben nur
kleine Narben. Manchmal ist dieser Eingriff auch ambulant möglich.
Entfernung der
steingefüllten Gallenblase durch einen kleinen Schnitt „Schlüssellochtechnik“
(Laparskopische Cholezystektomie), wird nur mehr bei Komplikationen (Eiterung,
Entzündung) durchgeführt.
Bei manchen
Patienten können die Cholesterinsteine medikamentös aufgelöst werden, eine
mindestens 6-Montatstherapie ist dazu nötig. Dazu wird eine Gallensäure
verwendet. (Ursofalk®)
Wenn nicht mehr
als drei kleinere Steine vorhanden sind, kann auch eine Zertrümmerung (Stoßwellenlithotripsie)
mit energiereichen Schallwellen erfolgreich sein. Umstritten ist diese Methode
aber, weil Trümmer in den Abflusswegen stecken bleiben können. So wie bei
medikamentöser Auflösung bilden sich nach der Zertrümmerung meist bald wieder
neue Steine.
Bei größeren
Steinen ist auch eine direkte Auflösung mit Äther mittels Punktion der
Gallenblase möglich. Um Nebenwirkungen zu vermeiden ist ein erfahrener Arzt
notwendig.
Gallensteine
stehen meist nie mit einer bösartigen Erkrankung (Krebs) im Zusammenhang,
trotzdem ist jeder froh, wenn er keine zweite Gallenkolik erleben muss.
Gallenfreundliche
Diät:
cholesterinarm:
Getreide, Kartoffel, Obst, Gemüse, Fisch.
Vermeiden von
cholesterinreichen Lebensmittel: fetter Käse, Butter, Mayonnaise, Leber,
Innereien.
Fettarm:
fettreiche Ernährung begünstigt das Wachstum von Gallensteinen, außerdem könnte
dadurch das Körpergewicht reduziert werden.
Abbau von Übergewicht
ist notwendig, aber nicht mit Crash- Diäten. Wenn längere Zeit keine Nahrung
verdaut werden muss, wird die Gallenblase nicht regelmäßig entleert, sodass
leicht Steine auskristallisieren können.
2x Fleisch in
der Woche reicht aus
Mehrere kleine
Mahlzeiten
Vollwerternährung,
ballaststoffreich
Viel trinken
Vermeiden von
Alkohol und Kaffee
Viele Extrakte
aus Pflanzen (Wermut, Minze, Artischocke, Schafgarbe, Löwenzahn,…) regen die
Gallenproduktion an, sodass mehr Gallensäure gebildet wird und Entzündungen
der Gallenwege verhindert werden
kann. In der Apotheke gibt es eine große Auswahl von Tees, Tropfen, Kapseln mit
diesen Kräutern.
Regelmäßige
Bewegung
Wenn
sie schon steinreich sind, so hoffe ich, dass Ihnen ihre Steine nur Freude
bereiten.
Alles
Gute, Mag. pharm. Eva Fellner