Apotipp           MAGENBESCHWERDEN

Ca. jeder 5. Österreicher hat einmal im Monat Probleme mit seinem Magen: Magenschmerzen, Sodbrennen, Völlegefühl,…Der steigende Umfang der Betroffenen macht Magenbeschwerden zu einer Volkskrankheit.

Der Magen beim Erwachsenen ist ein Muskelsack mit 1- 1,5l Fassungsvermögen. Darin wird die Nahrung für die Verdauung und Nährstoffverwertung vorbereitet. Ca. 2 Liter gelblicher Magensaft wird täglich von der Magenwand produziert, er besteht hauptsächlich aus 0,9-1,5 sauren Salzsäure und kann die Eiweißstrukturen der Nahrung aufbrechen aber auch Krankheitskeime töten.

Die Innenwand des Magens ist mit einer Schleimhaut (Mucosa) ausgekleidet. Sie bildet die Salzsäure und eiweißverdauende Enzyme, schützt aber auch den Magen vor Selbstverdauung. Wenn das Gleichgewicht von aggressiven Stoffen (Salzsäure, Gallensäure, Pepsin) mit den schützenden Eigenschaften der Mucosa (Schleimsekret, Durchblutung, Bicarbonatbildung) gestört wird, können Magenerkrankungen entstehen.


Sodbrennen – Refluxkrankheit

Entzündung der ungeschützten Schleimhaut der Speiseröhre, weil der saure Mageninhalt in die Schleimhaut zurückfließt. Wahrscheinlich sind eine Verschlussschwäche des Mageneinganges, Störung der Peristaltik, zuwenig Speichelbildung die Ursachen für Sodbrennen. Unbehandelt können Entzündungen, Narben, Schluckbeschwerden, sogar Zahnfleischentzündungen, sowie Asthma entstehen.

Geschwür – Ulcus

Schädigung der Schleimhaut in tieferen Gewebsschichten im Magen oder Zwölffingerdarm. Es entsteht in der Haut eine Art „Loch“. Häufig ist das Magenbakterium Helicobacter pylori schuld, das im Magen durch die Bildung von säureneutralisierenden Ammoniak  überleben kann. Es bildet giftige Stoffwechselprodukte, die die Schleimhaut zerstören. Die Schmerzen sind sehr heftig.

Gastritis

Entzündung der Magenschleimhaut, die sich durch Schmerzen, Druck, Völlegefühl, Aufstoßen im Oberbauch bemerkbar macht.

Reizmagen

Oberbauchschmerzen, die vielfältige Ursachen haben können z.B. falsche Ernährung, Stress, psychische Belastungen,… Nicht-medikamentöse Maßnahmen helfen häufig. Die Diagnose stellt der Arzt nach dem Ausschlussprinzip mit genauer Anamnese, Abtasten, Blutabnahme, Ultraschall, Röntgen, Magen- Darmspiegelung.

Magenkrebs

Bösartige Veränderungen der Magenschleimhaut. Oft geht dieser häufigen Krebsform ein Ulcus voraus. Nitratreiche Ernährung kann auch Ursache dafür sein.

Meteorismus - Völlegefühl

Es wird vermehrt Gas im Magen gebildet.

TIPPS

  Richtige Ernährung: prinzipiell gilt bei Magenproblemen:  alles, was individuell gut vertragen wird, ist auch erlaubt. Beobachten Sie sich selber!

  Bewusst essen! Langsam essen und lange kauen

  Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser, als wenige große.

  Eine viertel Stunde vor den Mahlzeiten ein Glas kaltes Wasser oder Milch trinken. Nach dem Essen hilft vielen ein Stück eines süßen Apfels.

  Abbauen von Übergewicht! Durch eine Gewichtsreduktion wird der Druck von unten auf den Magen gesenkt.

  Vermeiden von fetten, extrem sauren, scharfen und süßen Nahrungsmitteln! Besonders am Abend sollten Sie keine Speisen essen, die lange im Magen liegen z.B. Hülsenfrüchte, Ballaststoffe). Unter Tags ist faserreiche Nahrung günstig, weil sie für eine gute Verdauung sorgt.

  Eher basische Speisen (Obst, Gemüse, Reis, Kartoffeln,…) essen, als saure (Süßes, Fleisch, Kohlensäure, Alkohol,…).

  Bittere Lebensmittel nicht meiden, sondern verstärkt verwenden. Bitterstoffe regen zwar die  Magensaftproduktion an, schütten aber vermehrt Enzyme aus, die die Nahrung besser aufspalten können.

  4 Stunden vor dem Schlafen am Abend nichts mehr essen! Verzichten Sie aufs Betthupferl! Keine nächtlichen Ausflüge zum Kühlschrank!

  Keine beengende Kleidung beim Essen tragen, drückt von unten auf den Magen.

  Langsam, kleine Schlucke trinken.

  Getränke nicht zu heiß oder zu kalt.

  Fruchtsäfte mit Wasser oder kohlensäurearmen Mineralwasser verdünnen.

  Getränke mit Kohlensäure vermeiden!

  Früchtetee nicht zu lange ziehen lassen, damit er nicht zu sauer wird.

  Nur leichten Filterkaffee genießen und nachher immer ein Glas Leitungswasser trinken  - wie in einem alten Wiener Kaffeehaus

  Vermeiden von Alkohol – er  regt die Säureproduktion an.

  Hochprozentiger Alkohol greift sogar direkt die Schleimhaut an!

  Vermeiden von Nikotin – Durchblutung der Magenschleimhaut wird herabgesetzt und daher weniger Magenschleim gebildet.

  „Stress schlägt sich auf den Magen“ verringern Sie ihre Hektik, Ärger, seelische Belastungen,….

  Lebensbejahende Einstellung, positives Körpergefühl durch ausgewogenes Verhältnis zwischen Sport und Entspannung.

  Stressabbauende Freizeitbeschäftigung suchen z.B. Wandern, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Lesen,….

  Beim Schlafen: Oberkörper hoch lagern, um den Rückfluss in die Speiseröhre zu verhindern. Sehr angenehm ist bei akuten Schmerzen eine heiße Wärmeflasche oder ein warmes Kirschkernsackerl am Bauch.

  Behandeln einer möglichen Verstopfung.

  Kamillentee beseitigt Magenkrämpfe, wirkt schützend vor Entstehung von Magengeschwüren. Käsepappeltee beruhigt den Magen. Eine Tasse frischer Salbeitee vor dem Essen wirkt auch beruhigend und entzündungshemmend. Süßholzwurzel heilt Magenschleimhautentzündungen und Geschwüre. Melisse beruhigt die Magennerven und fördert das Wohlbefinden.

  Heilerde bindet innerlich überschüssige Säure und Gifte und führt sie ab.

  Rezeptfreie Antazida bei Sodbrennen mindern aggressive Faktoren, neutralisieren chemisch die Magensäure, inaktivieren reversibel Pepsin, regen Bicarbonatbildung zur Neutralisation an, aber Vorsicht bei erhöhter Antazidaaufnahme: erhöhte Aluminiumaufnahme kann zu Nervenschäden führen, säurehaltige Getränke erhöhen die Aluminiumaufnahme! Eine halbe Stunde nach dem Essen einnehmen und zwei Stunden Abstand zu vielen anderen Medikamenten einhalten!

  Aufbau einer gesunden Magen- Darmflora mit Aktivkuren von natürlichen Milchsäurebakterien in Form von Kapseln oder Pulver. Aber auch probiotische Lebensmittel mit Milchsäure- oder Bifidobakterien erschweren Krankheitserregen das Überhandnehmen gegenüber einer gesunden Bakterienflora.

  Homöopathische Globuli z.B. Nux vomica oder Arsenikum album helfen gut bei nervösem Reizmagen, Pulsatilla (bei zu wenig Gallensäure- Fettverdauung ist nicht in Ordnung), Argentum nitr. bei Gastritis.

  Vitamin C hilft bei der Bekämpfung von Heliopacter pylori - so ist viel Vit. C ein Schutz vor Magengeschwüren und Magenkrebs. Andererseits fühlt sich dieser Keim nur in der sehr sauren Magenschleimhaut wohl, ein Anstieg der Magensäure durch Medikamente ist zu empfehlen, fragen Sie ihren Arzt. Spätestens nach drei Monaten oder,  wenn die Beschwerden immer wieder auftreten, besuchen Sie einen Arzt. Haben Sie keine Angst vor einer Untersuchung (Magenspiegelung - Endoskopie - ist schmerzfrei). Warten verschlimmert nur die Beschwerden!

  Manche Medikamente schädigen die Magenschleimhaut z.B. Antirheumatika, Kortikoide Antibiotika,…Lassen sich einen hochwirksamen Magenschutz vom Arzt verschreiben!

  Reden Sie mit dem Arzt, es gibt hoch spezifische Medikamente, die eine Refluxerkrankung verhindern oder heilen können.

  Haben Sie kolikartige Beschwerden in Intervallen – Gallenerkrankung?

  Bei Nüchternschmerzen, Schmerzen nach dem Essen oder ganz heftig und plötzlich – Ulkus?     

Erbrechen – Emesis

Elimination bereits aufgenommener Nahrung aus dem oberen Verdauungstrakt durch Kontraktion von Bauch- und Zwerchfellmuskeln. Dabei treten meist kalter Schweiß, Blässe, vermehrter Speichelfluss und erweiterte Pupillen auf.  Erfolgt zu häufiges Erbrechen, drohen Kalium- und Natriummangel, Spasmen in Bronchien und Hals, Karies. Dauert ein Brechreiz über längere Zeit, so sind meist auch psychische Ursachen zu behandeln.

See- und Reisekrankheit ist eine Reaktion des Gleichgewichtsorganes im Innenohr und Gehirn auf ungewohnte Bewegungsabläufe z.B. am Schiff, im Auto. Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koordinationsstörungen treten auf. Normalerweise gewöhnt sich der Körper nach 2 Tagen an die neuen Reisebedingungen und die Beschwerden verschwinden von selber.

  Heilpflanzen wie Ingwer helfen

  Bei den homöopathischen Mitteln hat sich Cocculus bewährt.

  Spezielle Handgelenksbänder beruhigen durch Druck auf den Massagepunkt das Gleichgewichtszentrum.

  Der Arzt kann ihnen wirksame Arzneimittel  zur Normalisierung der Magen- Darmmotorik verschreiben

Schauen Sie sich doch auch meine Seite Reizdarm an!                       

                     Mag. pharm. Eva Fellner               Logo Stadtapotheke Klosterneuburg