Apotipp Geriatrie: Veränderungen beim Älterwerden |
Medikamente im Alter |
Die Zahl alter Menschen mit
hohem Gesundheitsrisiko und multiplen Erkrankungen wächst rasch. Bereits heute
gehören zwei Drittel der internistischen Patienten zu der Gruppe der über 65-jährigen.
Während man unter "Gerontologie" die "Alternsforschung",
also die Grundlagenforschung versteht, ist die "Geriatrie" die
"Altersheilkunde", das heißt die Lehre von typischen Erkrankungen des
alten Menschen und ihrer Behandlung.
Während das Herz unter Belastung
bei 20-Jährigen 200mal pro Minute schlägt, kann das Herz bei 85-Jährigen nur
ca. 170mal pro Minute schlagen. Bei körperlichen Anstrengungen von Senioren
muss die Pulsfrequenz ansteigen, der Sauerstoffverbrauch sich erhöhen
und der Blutdruck ansteigen, um eine ähnliche Leistung erbringen zu können wie
die Jungen. Herzrhythmusstörungen werden auch häufiger, weil sich Kollagen in
das Erregungsleitungssystem einlagert. Durch Arteriosklerose verengen und verhärten
sich die Blutgefäße, sodass Durchblutungsstörungen in den Beinen,
Schlaganfall, Herzinfarkt… die Folgen sein können.
Als günstige Nahrungsergänzungen für das Herz-Kreislaufsystem eignen sich Präparate
mit Knoblauch oder Omega -3-Fettsäuren.
Weil viele
alte Menschen an einer Herzschwäche leiden, wird auch das Gewebe weniger
durchblutet. Muskelmasse und damit auch Muskelkraft nehmen ab, die
Reaktionszeiten verlangsamen sich. Durch die Abnahme von Muskelmasse und Kraft,
Verschlechterung des Sehvermögens und des Gleichgewichtssinns stürzen 30 % der
über 65-Jährigen und 50 % der über 80-Jährigen mindestens einmal pro Jahr.
Da Sehnen und Bänder an Elastizität, Dehnbarkeit, Reißfestigkeit und Gleitfähigkeit
verlieren, die Knochen- und Knorpelstrukturen schlechter aufgebaut sind, nimmt
die Knochenbrüchigkeit zu. Damit nicht jeder Sturz mit einem Knochenbruch
endet, sollten immer wieder die Calziumspeicher medikamentös aufgefüllt
werden, weil ab dem 40. Lebensjahr eine Abnahme des Mineralgehaltes in den
Knochen stattfindet.
Um diese Veränderungen aufzuhalten, ist neben einer ausgewogenen Ernährung
regelmäßige Bewegung wichtig.
Mit
zunehmendem Alter benötigen immer mehr Menschen eine Gehhilfe: Gangveränderungen
sind die Folge der verschlechterten Bewegungsabläufe und der allgemeinen
Gangunsicherheit durch die reduzierte Tätigkeit der Sinnesorgane. Die
Gehgeschwindigkeit nimmt jährlich ab – wenn eine Geschwindigkeit von 1,4
Meter pro Sekunde unterschritten wird, entstehen z.B. während der Grünphase
einer Ampel zunehmend alltägliche Schwierigkeiten.
Mehr als ein Viertel aller 65-Jährigen klagt über Schwindel, der oft durch das
schlechte Zusammenspiel von Gleichgewichtsorganen, Augen und Bewegungsapparat
bedingt ist.
Durch
die Abnahme der Muskelmasse und des Wassergehaltes im Körper steigt aber der
Anteil an Fettgewebe. Da Medikamente entweder fett- oder wasserlöslich sind,
kommt es im Gewebe zu einer anderen Verteilung der Wirkstoffe. Die Wirkung kann
verstärkt oder abgeschwächt werden.
Der Schluckmechanismus verschlechtert sich im Alter, die Magenentleerung
wird verzögert, weniger Verdauungssäfte werden gebildet, die Darmdurchblutung
und die Darmmotilität nehmen ab. All diese Faktoren ergeben eine verminderte
Resorption von Medikamenten. Ein Anstieg des ph- Wertes im Magen kann die Löslichkeit
von basischen Arzneistoffen zusätzlich vermindern.
Bei vielen älteren Menschen führen Schluckbeschwerden, Abnahme des
Hungergefühls und Kauprobleme, z.B. durch eine schlecht sitzende Prothese,
langfristig zu einer Unterversorgung mit Proteinen und Mikronährstoffen. Mit
Vitamin C, E, B1 und B2, B12 sowie Magnesium
sind viele ältere Menschen
schlecht versorgt, weil einerseits die Ernährung oft zu einseitig, andererseits
die Resorption aus dem Magen zu gering ist. Eine dauerhafte Mangelernährung führt
zu einem Anstieg der Krankheits- und Sterbehäufigkeit.
Ein 80 jähriger Mensch hat
ein um 30 % weniger funktionstüchtiges Nierengewebe als ein jüngerer
Mensch. Die Leberleistung nimmt im Alter auch ab, sodass Giftstoffe langsamer
abgebaut werden. Bei der Ausscheidung eines Medikamentes muss man mit einer längeren
Zeit rechnen. Medikamente verweilen deshalb länger im Körper, ihre Wirkungen
verstärken sich. Damit die Niere ihre Entgiftungsrolle erfüllen kann, muss
ausreichend Flüssigkeit getrunken werden.
Die Haut wird im Alter schlechter durchblutet, Schweiß- und Talgdrüsen
produzieren weniger Sekret. Dadurch wird die Haut anfälliger für Verletzungen
und Infektionen, die nicht mehr gut abheilen können.
Die Anzahl der Immunzellen sinkt im Alter um ca. ein Viertel, sodass die
Abwehrfunktionen nicht mehr so gut sind, wie bei jungen Menschen.
Zur Vorbeugung von Infektionen
- um das Ansteckungsrisiko zu vermeiden - kann zum Beispiel Echinacea empfohlen
werden – Prophylaktische Anwendung von bis zu drei Mal täglich, aber nie länger
als 6 Wochen verwenden!
Die feine Struktur der Lungenbläschen
wird im Alter gröber – dadurch wird das Lungengewebe weniger elastisch und
die Atemwerte sowohl für die Ein- als auch für die Ausatmung verschlechtern
sich. Das führt dazu, dass weniger Sauerstoff ins Blut aufgenommen wird und der
Körper schlechter auf Belastungen reagieren kann. Das Lungengewebe wird anfälliger
für Lungenentzündungen und die COPD.
Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken sollten jedem älteren Kunden geraten
werden.
Gehirn
und Nerven
Nach dem 60. Lebensjahr schrumpft das Gehirn um bis
zu 6 %. Ausgeprägt sind Veränderungen in Bereichen, die für die Motorik, das
Sehen und Sprechen zuständig sind. Leistungen wie das Wortverständnis oder
Erfahrungswissen nehmen mit dem Alter nicht ab, sie lassen sich sogar bis ins
hohe Alter durch geistige Aktivität und Übungen steigern. Aber die
Geschwindigkeit des Denkens verlangsamt sich, das Tempo der
Informationsaufnahme, weitere Verarbeitung von Informationen und Merkfähigkeit
nehmen mit dem Alter deutlich ab.
Unter anderem helfen Extrakte aus
Ginkgo-biloba die Gedächtnisleistung zu verbessern durch Erhöhung der
Sauerstoffzufuhr, und Anregung der Gehirnzellaktivität.
Sowohl Geruch und Geschmack als
auch Sehen, Hören und Gleichgewichtssinn verlieren im Alter an Effektivität.
Mit
zunehmendem Lebensalter nehmen nicht nur die Sehschärfe
und die Lichtempfindlichkeit des
Auges ab, es kommt auch zu einer Einengung
des Gesichtsfeldes und einer Abnahme
der Hell-Dunkel-Anpassung. Luteinpräparate können
eine Makuladegeneration im Alter aufhalten.
Auch
Hunger und Durst werden weniger wahrgenommen, sodass es bald zu einer
Unterversorgung von wichtigen Nährstoffen kommt.
Neurologische und
psychische Erkrankungen: Parkinson-Syndrom, kognitive Störungen
(Demenz).