APOTIPP
Mindestens
ein Drittel aller Schwangeren braucht infolge einer chronischen oder akuten
Erkrankung eine medikamentöse Therapie. Ob eine medikamentöse Verordnung
fatale Wirkungen hat hängt von Zeitpunkt, der Dauer und der Intensität der
Einnahme des Medikamentes ab. Aber das Leben und die langfristige Gesundheit
der Mutter müssen bei einer Entscheidung für oder wider zu Gunsten der
Mutter entschieden werden.
Pränatale
Entwicklungsstadien:
1.
Blastogenese: 1.-14. Tag nach der Befruchtung
(3.-4. SSW), Prinzip: alles oder nichts – es gibt keine Fehlbildungen durch
Medikamente! Entweder kann ein Schaden repariert werden und Entwicklung geht
normal weiter oder die Frucht stirbt ab.
2.
Embryogenese: 15.-56. Tag (5. -10. SSW), mögliche Schäden: Störung der
Organbildung, Fehlbildungen, Abort.
3.
Fötalperiode: 57-266. Tag (11.-40. SSW), mögliche Schäden: intrauteriner
Fruchttod, funktionelle Störungen, Wachstumsretardierung, Frühgeburt,
postnatale Letalität.
Rezeptfreie
Medikamente, die laut Austria Codex in der ganzen Schwangerschaft unbedenklich
eingenommen werden können:
Erkältungserkrankungen
HALSSCHMERZEN:
Bronchostopspray®, Chlorhexamed®,
Coldangin®, Dequonal®,
Emser mit Menthol®, Emser ohne Menthol®, Gurfix®,
Halset® Rachenspray oder Gurgellösung, Hexidin®,
Hexoral®, Luuf- Balsam®, Luuf®-
Pastillen,- Balsam, Tantum Verde®, Tonsillol®,
Tussamag®, Tussimont®
HUSTEN:
Bronchipret-light® Saft,
Bronchostop® Saft, Eicebäer®,
Heumann-Bronchialtee®, Jutussin®
Saft, Pilka®, Piniment®,
Resyl®, Scottopect®,
Tavipec®, Wick Vapo-Rub®
SCHNUPFEN:
Nasal®, Otrisal®, Sinupret®,
Sinusol®, Solvopret®,
Wick® Inhalationsstift
FIEBERBLASEN:
Labisan-med®, Lomaherpan®
Magen-
Darm-Erkrankungen
SODBRENNEN:
Alucol®, Bullrich-Salz®,
Rennie Antacidum®, Rennie
Digestiv®, Solugastril®
VERDAUUNGSPRÄPARATE:
Arcaenzym®, Biogelat-Artischoke®,
China-Eisenwein®, Disflatyl®, Enzynorm
f.®, Helo-Acid®, Helopanflat®,
Helopanzym®, Hepa-S-®,
Iberogast®, Montana®, Neoplex®, Nivelip®,
Pankreoflat®, Sab-Simplex®
OBSTIPATION:
Bifiteral®, Duphalac®,
FX-Passagesalz®, Glycerinsuppositorien, Laxabene®,
Lecicarbon®, Microklist®
HAEMORROIDEN:
Hädensa®, Sperti-Präp.-H®
DURCHFALL:
CarboMedicinalis®, Norit®,
Normhydral®, Normolyt®
DARMFLORA:
Antibiophilus®, Hylak®,
Omniflora®, Yomogi®
SCHEIDENFLORA:
Döderlein-Med®, Lavalgin®
Augenerkrankungen
Oculotect®,
Okuzell®, Prosicca®,
Siccaprotect®, Visadron®
Vitamine
und Mineralstoffe: Dosierungen aber genau einhalten!
Vitamin
A: Tagesdosis von 5 000IE Retinol nicht überschreiten!
Vitamin
D: Tagesdosis von 600I.E. Colecalciferol
nicht überschreiten!
Beneuran®,
Berocca®, Biogelat-E®, Biogelat-E-C®, Cebion,®
Cetebe®, Cevitol®, Dreisavit®,
Elevit®, Etocovit®, Folsan
0,4®, Iroviton®, Levurinetten®,
Macalvit®, Merz-Spezial®,
Multivit-B®, Multibionta®,
Pregnavit®, Supradyn®,
Tonicum Petrasch®
Alle
rezeptfreien Calciumpräparate
Magnesium
Verla®, Magnesium® Brausetbl, Magnesium Diasporal®, Magnovit®, Magnowell®
Zinkorotat®
Zähne
und Zahnfleisch
Flurodont®,
Zymafluor®
Cional-Kreussler®,
Sensodyne med®, Parodontax®
Mundwasser, Sialin®, Veralgin®
Venenpräparate
Venosin®,
Heparin-Nordmark®, Hirudoid®-Gel,
-Salbe, Opinogel®, Pedopur®,
Thrombophob®, Venobene®,
Venoruton Gel®, Venostasin®
Haut und Haare
PFLEGE:
Balneum
Hermal®, Crino- Cordes®,
Dermo - W.A.S.®, Desquaman®,
ÖlbadCordes®, Selukos®,
Bio-H-Tin®, Medobiotin®,
Priorin®
WUNDHEILUNG:
Bepanthen®-
Produkte, Calmurid®, Contractubex®,
Desitin®, Hametumsalbe®,
Inotyol®, Kamillosan®,
Leukichtan®, Mirfulan®,
Pelsana®
JUCKREIZ:
Cutimix®, Dermodrin®,
Histaxin®, Optiderm®,
Tannosynt®
ENTZÜNDUNGEN:
Direktan®,
Ehrenhöfersalbe®, Prontoket®,
Tantum Cr®, Solutio Cordes®,
Tiroler Steinöl-Haussalbe®
INFEKTIONEN:
Daktarin-cr®,
-lösung, Octenisept®, Pevaryl Creme®, Travogen®,
Warzin®, Wundesin®
Pflanzenpräparate
Kwai®,
Nosweat®, Passedan®, Passelyt®, Salvysat®,
Solubitrat®, Zinnkraut-Extrakt-Andrae®
Die
meisten Teemischungen sind in der Schwangerschaft möglich, aber
Nerven-Schlafteemischungen mit Baldrian sollen nicht im ersten Trimenon
verwendet werden. Für Johanniskraut gibt es keine Erfahrungen.
Beratungshilfe zu Impfungen in der Schwangerschaft
Werdende Mütter haben sehr
oft Angst, dass eine eventuelle Impfung dem Ungeborenen Schaden zufügen könnte.
Aber
es gibt momentan keine einzige gebräuchliche Impfung, die in der
Schwangerschaft mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Fruchtschädigung führen
könnte. Durch eine Impfung mit der Bildung von Antikörper gibt die Mutter
dem ungeborenen Kind Abwehrstoffe gegen diese Erkrankungen mit, sodass das
Immunsystem des Kindes von Anfang an Antikörper gegen diese Krankheitserreger
hat und geschützt ist.
ALLGEMEINE
GESICHTSPUNKTE ZU IMPFUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT (OBERSTER SANITÄTSRAT,
1991)
a) Totimpfstoffe, Toxoide können während der Schwangerschaft angewendet
werden, sofern gut verträglich. (Influenza,
FSME, Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A,-B, Typhus, Tollwut, Pneumokokken,
Meningokokken)
b)
Attenuierte Lebend-Impfstoffe (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Gelbfieber)
sollen während der Schwangerschaft nicht vorsätzlich angewendet werden.
Sollte durch Zufall eine Lebendimpfung in der Schwangerschaft gegeben worden
sein, so ist dies niemals ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch! Keiner
der in Österreich zugelassenen Impfstoffe birgt für das Ungeborene ein
Missbildungsrisiko!
Die Liste der rezeptfreien Medikamente wurde von mir im Mai 2006 laut Austria Codex 2005/2006 erstellt, sie beruht nicht auf Vollständigkeit.
Mag. pharm. Eva Fellner: