Auf den Zahn gefühlt 

Richtige Mundpflege verhindert schmerzhafte Zahnprobleme

In der Mundhöhle finden viele Mikroorganismen gute Lebensbedingungen vor: gleich bleibende Temperatur, hohe Feuchtigkeit, viele Nischen auf der Schleimhaut, auf den Zahnoberflächen, in den Zahnspalten. Diese Keime (etwa 300 verschiedene Bakterien, Hefepilze, Protozoen) stehen miteinander im Gleichgewicht.  Wird das Gleichgewicht aber durch äußere Einflüsse gestört (z.B. mangelnde Mundhygiene, Antibiotikatherapie, Diabetes…), können eine Vielzahl von Erkrankungen und Entzündungen ausgelöst werden.
Der Zahnschmelz, die härteste Substanz in unserem Körper, besteht zu 97% aus Ca-Phosphat- Hydroxylapatit. Da er nicht mit Nerven durchzogen ist, spürt man Schäden (Karies) nicht sofort. Zahnschmelz ist säurelöslich, er kann nicht mehr nachgebildet werden. Allerdings können Fluoride eine Remineralisierung bewirken, sodass Fluorapatit entsteht und der Schmelz härter und säureresistenter wird.

Die häufigsten Erkrankungen in der Mundhöhle sind Zahnkaries, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Parodontose. Um Mundkrankheiten vorzubeugen sind neben einer vernünftigen Ernährung eine richtige Zahn- und Mundpflege notwendig. Diese beginnt schon im Babyalter mit dem spielerischen Training, die Zähne mit einer speziellen Bürste zu reinigen.

   Die richtige Zahnbürste
Zahnbürsten müssen häufig gewechselt werden, weil die Reinigungskraft der Borsten schon nach 12 Wochen um 30% nachlässt. Ein abgerundeter Bürstenkopf mit vielen einzelnen Borstenbüscheln aus Kunststoff sollte kurz sein, um auch schwer zugängliche Stellen erreichen zu können.
Wichtig ist, dass die Bürste nach jedem Gebrauch gut mit fließendem Wasser gespült wird, ausgeschüttelt wird, damit sie schnell trocknen kann. Dabei sollte sie mit dem Kopf nach oben im Zahnputzbecher offen am Waschtisch (nicht im Kastl) stehen. Immungeschwächte Personen können abwechselnd eine Bürste am Morgen und Abend verwenden, damit die Bürsten gut durchtrocknen können.
Der optimale Anpressdruck sollte 1,5 Newton betragen, das entspricht einem Druck auf der Waage von 150 Gramm.
Elektrische Bürsten haben eine gute Reinigungskraft, sie massieren auch das Zahnfleisch. Besonders Kinder können motiviert werden, täglich zweimal zu putzen. Behinderte Menschen erreichen damit oft bessere Ergebnisse.
Nur etwa 70% der Zahnoberfläche können trotz der richtigen Putztechnik mit der Bürste gereinigt werden. Die schwerzugänglichen Zahnzwischenräume sollten einmal täglich mit Zahnseide, Interdentalbürstchen, Zahnhölzern gepflegt werden.

   Fluoridhaltige Zahnpasten
Neben der richtigen Zahnbürste ist auch eine geeignete Zahnpasta für eine gesunde Mundhöhle wichtig.
Bakterien, vor allem Streptococcus mutans, siedeln als Plaque auf der Zahnoberfläche. Sie bilden aus den Kohlehydraten der Nahrung Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, demineralisieren und entkalken. Karies entsteht. Fluoridhaltige Zahnpasten können diesen Vorgang stoppen. Organische Aminofluoride haften gut an der Zahnoberfläche, allerdings können Zahnverfärbungen auftreten. Ionisierbares Na-Fluorid weist auch eine gute kariesprotektive Wirkung auf. Hochdosierte Fluoridgele, einmal wöchentlich verwendet, härten den Zahnschmelz, eine schwerlösliche CaF- Deckschicht wird gebildet. Als Putzkörper werden Silikate, Phosphate oder Carbonate verwendet, die eine hohe Reinigungskraft haben, aber nur gering abrasiv wirken, damit der Zahnschmelz nicht geschädigt wird.

Im wöchentlichen Wechsel vorgenommene fluoridhaltige und chlorhexidinhaltige Mundspülungen, schützen zusätzlich gut vor Plaque und Zahnfleischentzündungen.

Wer die Zähne nach jedem Essen putzen will, sollte damit mindestens 30 Minuten warten, besonders nach dem Genuss von Saurem aus Obst, Getränken, Essigmarinade… Die Säure dieser Lebensmittel führt zu einer vorübergehenden Demineralisierung des Zahnschmelzes, der nach einer halben Stunde mit dem Speichel wieder remineralisiert werden kann. Besser - Zahnpflegekaugummis mit Xylitol oder mit Probiotika verwenden - sie haben auch eine plaquerezuzierende Wirkung!

     Mag. pharm. Eva Fellner     Logo Stadtapotheke Klosterneuburg